Manuel Andrack erlebt die Traumschleifen

Ich hatte zuletzt einen Traum, einen Alptraum. In diesem Alptraum gab es nur 99 Traumschleifen, da musste ich an Nenas Luftballons denken. Wie schrecklich! In einem anderen Alptraum gab es 110 Traumschleifen, auch schlecht, da denkt man immer an eine Notrufnummer. Aber dann erwachte ich mit einem Lächeln auf den Lippen, denn ich wusste, oh wie schön, es gibt tatsächlich 111 Traumschleifen. Kein Traum, pure Realität, aber ein Wander-Traum. Aber wie erklärt man jemandem, der noch nie davon gehört hat, was eine Traumschleife ist? Ganz einfach, hier sind die 11 Paragraphen des Traumschleifen-Grundgesetz:

Manuel Andrack an der Saarschleife
  1. Wie eine Schleife, die man um ein Geschenk bindet, ist jede Traumschleife ein Rundweg. Der Vorteil: Die Wanderer haben eine bequeme und gut ausgeschilderte Anfahrt mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt jeder Wanderung, dem Wanderportal. Dann darf man eine Schleife wandern. Und schon ist man wieder am Ausgangspunkt, und es geht wieder nach Hause. Oder zum Belohnungsbier in eine Gaststätte.
  2. Alle Traumschleifen findet man in der Wanderregion Saarland-Hunsrück in der Nähe des Saar-Hunsrück-Steigs, des besten Weitwanderwegs Deutschlands. Von der Obermosel am deutsch-französisch-luxemburgischen Dreiländereck im Westen bis zum Weltkulturerbe am Mittelrhein im Osten. Von der Mittelmosel im Norden bis zur Nahe im Süden. Die Saar-Hunsrück-Region ist eine Wanderregion.
  3. Alle Traumschleifen sind unverlaufbar. Was bedeutet das? Das heißt, dass man die Wanderkarte daheim lassen kann. Auch der Kompass wird nicht gebraucht, genauso wenig wie das GPS-Gerät. Wenn ich meinen Startpunkt am Wanderportal der Traumschleife gefunden habe, kann das Wandervergnügen starten. Damit bleibt ausreichend Zeit für das Wesentliche beim Wandern: Das Schauen, Riechen,Lauschen, Genießen in der Natur. Der eine bevorzugt eine sportliche Wanderung mit vielen Höhenmetern, der andere ist mit Kindern unterwegs und sucht eine kurze, abwechslungsreiche Strecke. Der Dritte wiederum möchte mit der Bahn anreisen,der Vierte würde gerne in einem
    Sternerestaurant einkehren. Da die Geschmäcker verschieden sind, bietet die Traumschleifenregion ein Potpourri für jeden Geschmack an.
  4. Landschaftserlebnisse  der Extraklasse sind garantiert im Traumschleifenland. Geschwungene Hügel, tief eingeschnittene Täler, atemraubende Felskulissen, verwunschene Burgen. Die Traumschleifen vermeiden asphaltierte Abschnitte, wo es geht. Meistens wandert man über schmale, naturnahe Pfade – jeder Schritt eine Wohltat für die Füße und die Seele.
  5. Bei 111 Traumschleifen kann man leicht den Überblick verlieren. Das muss nicht sein. 12 Differenzierungs­kategorien  helfen dem Wanderer, die maßgeschneiderte Traumschleife zu finden.
  6. Die Traumschleifen sind „nahe” Wege.  Nicht nur befinden sich viele Traumschleifen in der Nähe des Flusses Nahe.  Noch viel entscheidender: Das Netz der Traumschleifen ist in der Saar-Hunsrück-Region derart eng geknüpft, dass die Distanz von einer zur nächsten und übernächsten Traumschleife nie sehr groß ist. Wenn man sich also zum Beispiel irgendwo in der Traumschleifenregion in ein Hotel oder eine Pension einquartiert, hat man immer eine Vielzahl von Traumschleifen in direkter Nachbarschaft. „Nahe“ Wege eben.
  7. Die Traumschleifen sind internationale Wege. Die Mehrzahl der Wanderwege liegen in Rheinland-Pfalz. Aber einige Traumschleifen befinden sich auf herzoglichem Territorium in Luxemburg. Die Traumschleifenregion ist sogar so polyglott
    aufgestellt, dass es 45 Wege im Saarland gibt. Das ist gelebte Völkerfreundschaft!
  8. Liebe geht durch den Magen, auch die Wanderliebe. Und so ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man an den Traumschleifen optimale Rastmöglichkeiten vorfindet. Aber jeder Rucksackinhalt ist irgendwann einmal leer gegessen und getrunken. Wer aber noch mehr Hunger und Durst hat, der kann sich in der Gastronomie direkt an der Traumschleife kulinarisch verwöhnen lassen.
  9. Achtung!  Dies ist ein Warnhinweis! Wandern auf den Traumschleifen kann süchtig machen! Viele Wanderer fragen sich, was mache ich denn, wenn ich alle 111 Traumschleifen gewandert bin? Nun, ganz einfach, alle 111 Wege noch mal gehen – in die umgekehrte Richtung. Das verschafft ganz neue Einsichten, Aussichten und Wegerlebnisse, ganz ehrlich!
  10. Alle Premiumwege sind schön und erfüllen hohe Qualitätsstandards, sonst wären sie ja keine Premiumwege. Aber, wie das eben so ist im Leben, der eine Weg ist schön, andere Wege sind schöner, einige Wege sind am schönsten. Und
    von den schöneren und schönsten Wegen, davon gibt es jede Menge im Traumschleifen-Land. Das lässt sich durchaus messen. Denn das Deutsche Wanderinstitut vergibt Punkte für jeden Premiumweg. Ab 45 Punkten darf man sich „Premiumweg“ nennen. Aber noch nicht „Traumschleife“! Denn um im Traumschleifen-Konzert mitspielen zu dürfen, muss ein Weg mindestens eine Bewertung von 60 Punkten schaffen.
  11. Wie gut die Traumschleifen sind, hat sich schon lange in Wanderdeutschland herum gesprochen. Bei den offiziellen deutschen Meisterschaften der Wanderwege gewannen die Traumschleifen immer wieder die Auszeichnung als  „Wanderweg des Jahres”. Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten Jahren räumten bei dieser Wanderolympiade fünf Traumschleifen den ersten Platz ab, eine Traumschleife wurde Zweiter, eine andere Dritter. Es
    gab also kaum eine Prämierung  zum „Wanderweg des Jahres“ in den letzten Jahren ohne eine Traumschleife in den Medaillenrängen. Das spricht für sich!

Soweit das Grundgesetz der Traumschleifen mit seinen 11 Paragraphen. Dann mal los, schnürt Eure Wanderschuhe mit einer schicken Schleife. Die Traumschleifen rufen! Viel Spaß bei 111 Wegen in‘s pure Wanderglück!

Ihr Manuel Andrack

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